Zum Weltflüchtlingstag: Zwei Ukrainerinnen berichten über ihren Start in Deutschland

Foto: Lukasz Kluz

Alona Kosarieva ist 2022 aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie ist 42 Jahre alt, Polizistin und Lehrerin, und haupt- und ehrenamtlich bei den Maltesern in Wiesloch tätig.

„Als ich im Oktober 2022 in Wiesloch ankam, habe ich gleich die ukrainische Diaspora kontaktiert und bei Demonstrationen und Kundgebungen zum Thema Ukraine mitgemacht. Die ersten Infos über den Integrationsdienst der Malteser habe ich in einer Chatgruppe gefunden und beim ersten Kennenlernen hatte ich gleich einen positiven Eindruck.
Es hat mir gut gefallen, als wir im Dezember eine gemeinsame Weihnachtsfeier organisiert haben. Danach leitete ich die Malteser MITmacherei, einen Diskussionsklub. Dort habe ich Vorträge zur ukrainischen Geschichte gehalten und die Diskussionen im Anschluss moderiert. Darüber hinaus habe ich das Team bei unterschiedlichen Festen unterstützt.
Ich möchte mich so schnell wie möglich in die deutsche Gesellschaft integrieren. Neben den Maltesern engagiere ich mich auch in anderen Vereinen, z.B. unterrichte ich ukrainische Kinder in der Samstagsschule in Heidelberg.
Als mir von den Maltesern eine Stelle im Fahrdienst angeboten wurde, habe ich mich sofort beworben, ging zu einem Vorstellungsgespräch und wurde eingestellt. Ich mag meinen aktuellen Job, weil ich es mag, Leuten zu helfen. Deshalb möchte ich auch weiterhin in solch einem Bereich arbeiten, gerne im Reha-Bereich mit Kriegsopfern.“


Tetiana Prutts ist Psychologin und mit ihren beiden Kindern nach Deutschland gekommen. In Wiesloch engagiert sie sich im Integrationsdienst und arbeitet im Fahrdienst.

„Wie viele andere Ukrainerinnen und Ukrainer musste ich mein Haus im Jahr 2022 verlassen. Es war eine sehr schwierige Entscheidung, inzwischen haben meine Kinder und ich uns an die neuen Bedingungen gewöhnt.
Vom Malteser Integrationsdienst habe ich durch Soziale Netzwerke und schon in Wiesloch geknüpfte Kontakte erfahren. Ich wollte anderen Menschen, die sich wie ich selbst auf der Flucht befinden, helfen, sich in der neuen Situation besser zurecht zu finden. Der Integrationsdienst war für mich als Informationsquelle besonders hilfreich. Hier bekam ich Zugang zu allen nützlichen Angeboten in unserer Stadt und Umgebung, wie Deutschkurse und andere Aktivitäten.
Es war mir wichtig, anderen Geflüchteten helfen zu können, besonders mit der Stressbewältigung. Das war auch meine erste Aufgabe, ich leitete einen Frauentreff, in dem wir mithilfe von kunsttherapeutischen Methoden übten, wie man fluchtbedingten Stress abbauen kann. Außerdem kommen auch meine Erfahrungen als Notfallsanitäterin in der Ukraine zum Einsatz, denn zusammen mit deutschen Kolleginnen führe ich Erste-Hilfe-Kurse für ukrainisch-sprachige Helfer durch. Im Moment bereiten wir auch ein Format für Jugendliche vor.
Inzwischen arbeite ich im Fahrdienst und der Kontakt zu den Kunden macht mir viel Freude. Hier kann ich auch meine Deutschkenntnisse weiter verbessern. Für die Zukunft wünsche ich mir eine gute, stabile Arbeit, in der ich auch meine Kompetenzen als Psychologin einsetzen kann.“