Von der Nothilfe zur Integration: Das Migrationsteam der Malteser - vielfältig, erfahren und engagiert

Fotocredits: Christian Vierfuss / vierfussmedia.com

Die Malteser in Baden-Württemberg arbeiten seit 20 Jahren für und mit geflüchteten Menschen. In den letzten Jahren haben die Malteser professionelle ehren- und hauptamtlichen Strukturen aufgebaut. Durch ihre langjährige Erfahrung konnten sie im letzten Jahr auch auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit ausgelöste Flucht reagieren und in kürzester Zeit umfangreiche Hilfe leisten – in der Ukraine und hier in Baden-Württemberg.

Neben den bisherigen Angeboten für geflüchtete Menschen öffneten nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine in Stuttgart und den Landkreisen Esslingen und Ravensburg zwölf Not- und Schutzunterkünfte mit 3.000 Plätzen. Die Malteser stellen die Verpflegung an den Standorten und häufig auch die Einrichtungsleitung, die Sozial- und Alltagsbetreuung und die medizinische Versorgung. Seit April 2022 betreuen sie zudem die Notunterkunft zur Landeserstaufnahme für Ukraineflüchtlinge in Sindelfingen mit 1.000 Plätzen – allein in den ersten zwölf Monaten wurden hier fast 23.000 Flüchtlinge betreut. Für das Regierungspräsidium Freiburg betreuten sie in zwei mehrwöchigen Einsätzen bis zu 800 Flüchtlinge in der Messe Freiburg.

Die Integration der Geflüchteten ist dabei ein großes Anliegen der Malteser. Das reicht von der ersten Orientierung in Deutschland und dem Spracherwerb über Sport- oder Kulturangebote bis hin zu wichtigen Angeboten wie der psychologischen Beratung und der Gewaltprävention. In Stuttgart haben sich die Malteser seit 2015 zu einem der größten ambulanten Flüchtlingshilfeträger der Stadt entwickelt und betreuen hier mehrere Unterkünfte mit rund 1.800 Plätzen.

Dabei ist das Migrationsteam der Malteser in Baden-Württemberg in den letzten Jahren stark gewachsen.Viele der Menschen, die im Migrationsteam arbeiten, sind selbst als Geflüchtete nach Deutschland gekommen und arbeiten jetzt hauptamtlich oder ehrenamtlich bei den Maltesern. Sie bringen wertvolle Erfahrungen mit, denn sie kennen die Themen im Bereich Sprache und Kultur. Sie können sich in die Menschen hineinversetzen und wissen, was die Menschen brauchen.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juli stellen die Malteser verschiedene Dienste und die darin arbeitenden Menschen vor.

Zahlen - Daten - Fakten

Lady Parra, Leiterin des Malteser Migrationsbüros der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Lady Parra wurde in Kolumbien geboren. Als studierte Rechtsanwältin spezialisierte sie sich auf internationales Recht. Sie arbeitete mit Binnenflüchtlingen in Kolumbien und in der  Entwicklungshilfe. Ihre erste Begegnung mit den Maltesern hatte sie als Ehrenamtliche in einer Notunterkunft im Jahr 2015. Seit 2016 übte sie hat sie mehrere hauptamtliche Funktionen aus. Aktuell ist sie Leiterin des Migrationsbüros der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zu ihren Aufgaben gehören der Aufbau, die Entwicklung und Stabilisierung der Migrations- und Integrationsdienste, die Akquise von Fördermitteln und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern auf lokaler, regionaler und Bundesebene.

 

Marija Galjer, Referentin Soziales Ehrenamt und Integrationsdienste der Erzdiözese Freiburg

Marija Galjer kommt aus Kroatien und arbeitet seit 2015 bei den Maltesern. Seit 2020 verantwortet sie auch die Integrationsdienste in der Erzdiözese.  Zu ihren Aufgaben gehören der Aufbau, die Entwicklung und Stabilisierung der Migrations- und Integrationsdienste, die Akquise von Fördermitteln und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern auf lokaler, regionaler und Bundesebene.

Marja Rothenhöfer, Leiterin Flüchtlingshilfe Bezirk Stuttgart

Marja Rothenhöfer ist 2015 zu den Maltesern gekommen – mit einem Sprung ins kalte Wasser: Damals musste in rasantem Tempo kurzfristige Soforthilfe für die vielen Geflüchteten geschaffen werden – Notunterkünfte, Verpflegung und medizinische Versorgung. Parallel dazu entwickelten die Malteser ein umfassendes Konzept für Sozialbetreuung, Pädagogische Hausleitung, Ehrenamtskoordination, Erstorientierung und Sprache. Inzwischen ist Marja Rothenhöfer Leiterin der Flüchtlingshilfe für den Bezirk Stuttgart. Die Malteser haben sich in der Zeit zu einem der größten ambulanten Flüchtlingshilfeträger der Stadt entwickelt und betreuen hier mehrere Unterkünfte mit rund 1.800 Plätzen.

Silvia Baumann, Leitung Integrationsdienst und Ukrainehilfe Konstanz

Silvia Baumann hat 2015 vom sozialen Ehrenamt der Malteser quasi über Nacht in die Flüchtlingshilfe und danach in den Integrationsdienst gewechselt. Die damalige Flüchtlingskrise benötigte organisationsstarke Mitarbeiterinnen, die die internen Prozesse kennen und sich schnell in aufkommende Krisensituationen einfinden. Diese Erfahrung ist seit des Ukrainekrieges für die Malteser erneut wertvoll. Silvia Baumann leitet neben der Ukrainehilfe die Integrationsdienste mit den Leuchtturmprojekten „Mädelstreff“ und „Young Women’s Club“. Das Empowerment-Programm für Mädchen und junge Frauen ist ein wichtiger Pfeiler der Integrationsarbeit in Konstanz.

Andreas Hellstab, Leiter des Integrationsdienstes im Münstertal

Seit 2022 leitet Andreas Hellstab den Integrationsdienst im Münstertal. Münstertal hat überproportional viele Menschen mit Fluchthintergrund empfangen. Der seit 2015 aktive Integrationsdienst bietet langjährige Begleitung und unterschiedliche kulturelle, sprachliche und soziale Angebote an. Fest etabliert sind hier Angebote wie der Männertreff, da im Münstertal viele Geflüchtete Männer wohnen. Zudem sind durch Andreas Hellstab zahlreiche neue Angebote entstanden.            

Bahareh Salehi, Einrichtungsleiterin Gemeinschaftsunterkunft Weilimdorf

Seit Ende Februar 2023 betreuen die Malteser in einem ehemaligen Hotel in Stuttgart-Weilimdorf eine Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen. Mit rund 650 Bewohnerinnen und Bewohnern ist sie die größte Regelunterkunft in Baden-Württemberg. Bahareh Salehi ist Standortleiterin in Weilimdorf. 2010 kam sie selbst aus dem Iran nach Deutschland. Seit 2016 arbeitet sie bei den Maltesern – leitete zunächst eine Unterkunft in Stuttgart-Neugereut und in Zuffenhausen, bevor sie Ende Februar die Standortleitung in Stuttgart-Weilimdorf übernommen hat.

Lukasz Kluz, Leiter des Integrationsdienstes in Wiesloch

Lukasz Kluz wurde in Polen geboren und kam 2022 zu den Maltesern und ist seitdem Leiter des Integrationsdienstes. Er spricht Polnisch, Deutsch, Russisch, Englisch und Chinesisch.  Unter seiner Leitung entstand in Wiesloch ein aktives Netzwerk Ehrenamtlicher vor allem aus der Ukraine. Besonders zu erwähnen sind hierbei die inklusiven Angebote der MITmacherei und MITnäherei wo alle Bürgerinnen und Bürger in Wiesloch sich mit ihren Ideen und Erfahrungen einbringen können.   

Ewa Grames, Einrichtungsleiterin der Notunterkunft in Sindelfingen

Ewa Grames wurde in Polen geboren und kam 1982 nach Stuttgart. Als die Notunterkunft in Sindelfingen im April 2022 für rund 1.000 Geflüchtete öffnete, arbeitete sie hier als stellvertretende Leiteri, seit Januar 2023 hat sie die Leitung übernommen. Aktuell betreuen die Malteser neun Notunterkünfte in Stuttgart, in den Landkreisen Esslingen und in Ravensburg, mit insgesamt 5.370 Plätzen. Die Notunterkunft in Offenburg wurde Ende Februar 2023 nach knapp viermonatiger Öffnung geschlossen, nachdem die Zahl dort deutlich zurückgegangen war.  
 

Rawan Rihawi, Einsatzsanitäterin aus Konstanz

Rawan (19) kommt aus Syrien und ist 2016 nach Deutschland gekommen. Sie wohnt in Konstanz und ist derzeit im Abi-Stress. Seit 2017 ist sie bei den Maltesern ehrenamtlich aktiv, unter anderem im Mädels-Club und als ausgebildete Schulsanitäterin. Zudem ist sie Einsatzsanitäterin und plant ihr FSJ im Rettungsdienst zu machen.

Lea Oechsner, Sozialarbeiterin beim Projekt INVICTA

Unter dem Namen INVICTA (die Unbesiegte) bieten die Malteser in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Unterstützung für geflüchtete Frauen an, die von Gewalt betroffen sind. Beispiele für diese Gewalt sind zum Beispiel Zwangsverheiratung, häusliche Gewalt, Menschenhandel oder Genitalverstümmelung. Lea Oechsner arbeitet seit Februar 2022 bei den Maltesern – unter anderem ist sie Sozialarbeiterin beim Projekt INVICTA, entwickelt es gemeinsam mit Lady Parra und Sozialarbeiterin Lea Wehrmann weiter, bietet Schulungen an und sucht nach Wegen, wie sie die Frauen und Mädchen erreichen kann.

Hussam Al Mubarak und Abdulgahni Mahfouz, Verwaltungsmitarbeiter in der Gemeinschaftsunterkunft

Hussam Al Mubarak und Abdulgahni Mahfouz mussten 2015 bzw. 2016 aus ihrer Heimat Syrien flüchten. Nachdem sie einige Zeit in der Notunterkunft am Wasen in Stuttgart mitarbeiteten, sind sie jetzt seit Ende Februar 2023 als Verwaltungsmitarbeiter in Stuttgart-Weilimdorf tätig. Sie sind zuständig für die Postausgabe der rund 650 Bewohnerinnen und Bewohner. Daneben übernehmen sie Verwaltungsaufgaben, kümmern sich u.a. um den Brandschutz sowie das Gebäudemanagement.

Vania Sofia Ferreira Melo, Nuray Dolar, Adshaya Arulyogarajah und Louis Raphael Hirth – Bundesfreiwillige/FSJler im Schulsanitätsdienst der Malteser

Vania Sofia Ferreira Melo, Nuray Dolar, Adshaya Arulyogarajah und Louis Raphael Hirth machen seit September 2022 ihren Bundesfreiwilligendienst bzw. ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei den Maltesern und begleiten an verschiedenen Schulen in Stuttgart den Schulsanitätsdienst. Die Ausbildung zum Schulsanitäter dauert 45 Schulstunden. Sie beginnt mit einer Erste-Hilfe-Ausbildung und schließt mit einer ausführlichen Sanitätsausbildung ab. Neben dem Schulsanitätsdienst übernehmen die Bufdis/FSJler auch immer wieder Aufgaben in der Flüchtlingsarbeit.

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