Leben retten lernen

Jeden 2. Freitag im Monat öffnen wir den Lehrsaal der Malteser Schwäbisch Gmünd für Euch, um den Ablauf der Reanimation zu üben. Wir möchten Euch zeigen, dass ihr mit wenigen Handgriffen bereits in der Lage seid, Leben zu retten.

An den Freitagen stehen von 18 - 21 Uhr Erste-Hilfe-Ausbilder und medizinisches Fachpersonal bereit, um Sie in der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu schulen. Wir heißen Sie jederzeit willkommen beliebig lange zu bleiben, um an den 6 Übungspuppen die verschiedenen Maßnahmen zu lernen. Unser Angebot richtet sich an Menschen aller Altersstufen und jedes Wissenstands. Gerne dürfen Sie uns als Gruppe oder auch alleine besuchen.
Auch bei spezifischen Fragen steht unser Personal Ihnen frei zur Verfügung.

Dieser Abend richtete sich an alle, unabhängig von Vorkenntnissen oder Erfahrungsstufen. Unser Ziel ist es, Ihnen das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten zu vermitteln, um im Notfall Leben retten zu können.

Getränke stehen gegen eine kleine Spende zur Verfügung. Eine genaue Auflistung der Termine 2024 und 2025 finden sie hier


Hand aufs Herz mit „Rescue Annie"

Ein Artikel von Heino Schütte, erschienen in der Rems-Zeitung am 13. Februar 2024

Erste Hilfe rettet Leben. Der Stadtverband Schwäbisch Gmünd des Malteser Hilfsdienstes geht darum mit einem offenen Übungsangebot zu Wiederbelebungsmaßnahme, ohne Voranmeldung und Gebühr, sowie mit moderner Technik, einen neuen Weg.

Laut einer Erhebung des Bundesgesundheitsministeriums ist der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb von Kliniken die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Auch junge Menschen können betroffen sein, gerade im Zusammenhang mit einer Unfallsituation. Die Überlebenschancen sind jedoch groß, wenn Helfende sofort mit Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen eingreifen und den Notruf 112 wählen. Es gilt, zumindest die Zeit bis zum Eintreffen der Notfallsanitäter und des Notarztes zu überbrücken. Oder im Optimalfall - die eigenständigen Vitalfunktionen des Patienten sofort wieder in Gang zu setzen. Ein wichtiges technischen Instrument sind die inzwischen vielerorts öffentlich verfügbaren AED's (Automatisierter Externer Defibrillator, auch kurz „Laiendefi" genannt). Sie sorgen mit einem Stromstoß dafür, dass unkontrolliertes, lebensbedrohliches Herzflimmern wieder in einen normalen Takt übergeht.

Es kann überall passieren: Plötzlich bricht ein Mensch zusammen. Wenn Puls und Atmung noch funktionieren, ist es weniger lebensbedrohlich, bei Bewusstlosigkeit ist die stabile Seitenlage angesagt. Doch zeigen Herz und Lungen keine Lebenszeichen mehr, zählt jede Sekunde. Der schlimmste Fehler, den man jetzt begehen kann, ist, nichts zu machen!" formuliert Louison Poncet. Er ist Ausbilder beim Malteser Hilfsdienst Schwäbisch Gmünd, betreut an mehreren Schulen den Schulsanitätsdienst und hat gemeinsam mit dem MHD-Stadtbeauftragten Michael Berger sowie weiteren Mitstreitern der Blaulichtorganisation ein neues Lehrgangs- und Übungskonzept für die breite Bevölkerung entwickelt. Neu ist der offene Charakter: ohne Anmeldung, Schwellenangst und Gebühr. Jeder kann einfach vorbeischauen, jeweils am zweiten Freitag des Monat zwischen 18 und 21 Uhr ist sozusagen Abend der offenen Tür im Saal der MHD-Dienststelle am Rande der Innenstadt am Pfitzerkreisel.

Hand aufs Herz mit Rescue Annie", so schmunzelte letzten Freitag einer der Spontanteilnehmer, der zusammen mit Freunden von den Gmünder Maltesern freundlich begrüßt wurde: „Schön, dass Ihr gekommen seid, hereinspaziert!" Rescue Annie ist der Spitzname der Übungspuppe, die für das Einüben der Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen in den 1960er-Jahren von einem Arzt in Zusammenarbeit mit einem Puppenhersteller entwickelt wurde. Offiziell heißt sie bei Ausbildern und Rettern „Little Anne" und bei der größeren Version „Resusci Anne". Die Besonderheit bei diesem Lebensretter-Abend der Gmünder Malteser ist eine Direktübertragung des Erfolgs oder auch von verbesserungswürdigen Werten der Wiederbelebungsmaßnahmen in Diagrammen an einer Großbildwand. Die Teilnehmenden erleben keinen Lehrgang mit Frontalunterricht. Die Meisten bringen Grundkenntnisse aus Erste-Hilfe-Kursen mit. Es geht mit fachlichen Einführungen in kleinen Teams um eine Auffrischung und Selbstvertrauen. Der Ton ist kameradschaftlich, trotz des ernsthaften Themas bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Ein Hauptziel sei es, so erklären Poncet und Berger, den Teilnehmenden die Angst vor einem Eingreifen zu nehmen und bei diesem Training ein Gefühl des Eigenvertrauens zu vermitteln,

Die Faustregel heißt: 30 zu 2!" Will heißen: Nach 30-maliger Herzdruckmassage sollte der Patient zweimal mit einer Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung mit Sauerstoff beatmet werden, um die Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Zu den Erkenntnissen des Trainings gehört auch, dass diese Wiederbelebungsmaßnahmen vor allem in einer Stresssituation körperlich sehr anstrengend sind und ein einzelner Lebensretter schnell an seine Grenzen kommt. So ist es sinnvoll, ein Team zu bilden. Es gibt dazu jede Menge Tipps aus praktischen Erfahrungen und dem Alltag der professionellen Retter.

Beim offenen Lebensretter-Abend ist auch der Umgang mit AED Teil des Trainings, um Unsicherheiten im Umgang mit diesen Geräten in Vertrauen umzuwandeln: Die „Laiendefis“ sind kein geheimnisvolles Wunderwerk, sondern selbsterklärend. Automatisch gibt nach Inbetriebnahme eine Stimme die Anweisungen und informiert auch über Erfolg oder Misserfolg des Stromstoßes, gegebenenfalls mit Aufforderung, mit manuellen Herz-Lungen-Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen beziehungsweise diese fortzusetzen. Bemerkenswert ist die spontane Teilnahme am Kurs von Menschen aller Generationen. Ein Nebenprodukt ist der ungezwungene Kontakt, wobei auch reges Interesse an der überwiegend ehrenamtlichen Arbeit der Hilfsorganisation bekundet wird. Daraus wiederum, so erzählt Michael Berger, sei auch schon mancher Berufsweg im hauptamtlichen Rettungsdienst entstanden. Ein Beispiel ist Ausbilder Louison Poncet selbst. Er engagiert sich seit einigen Jahren mit seinen beiden Geschwistern ehrenamtlich in der Rettungshundestaffel des MHD Schwäbisch Gmünd und hat sich via FSJ-Dienst für einen hauptamtlichen Weg bei den Maltesern entschieden.

Informationen zum Reanimationsabend

Der offene Reanimationsabend findet an folgenden Terminen im Jahr 2024 im Lehrsaal der Malteser GD in der Schlachthausstraße 5 von 18-21 Uhr statt:

  • 18.10.2024
  • 08.11.2024
  • 13.12.2024

Unsere Termine 2025:

  • 10.01.2025
  • 21.02.2025
  • 14.03.2025
  • 11.04.2025
  • 09.05.2025
  • 13.06.2025
  • 11.07.2025
  • 08.08.2025
  • 12.09.2025
  • 10.10.2025
  • 14.11.2025
  • 12.12.2025

Fettgedruckte Termine weichen vom normalen Rhythmus des Übungsabends ab!

Louison Poncet

Louison Poncet
Projektleitung Reanimationsabend
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