Professionelle ehrenamtliche Ersthelfer
Kreislaufstillstand? Herzinfarkt? Kindernotfall? Für den Betroffenen zählt jede Minute. Wenn es im Notfall noch schneller als schnell gehen muss, alarmiert die Leitstelle zusätzlich zum Rettungsdienst sogenannte "Helfer vor Ort", auch "First Responder" genannt. Sie sind gut ausgebildete Ersthelfer, die von zuhause oder ihrem Arbeitsplatz ausrücken und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken und bereits lebensrettende Maßnahmen einleiten können. Vor allem in ländlichen Gebieten werden die ehrenamtlichen First Responder eingesetzt, da sie aufgrund ihrer kürzeren Anfahrtszeiten oft schneller Hilfe leisten können als der Notarzt oder der Rettungsdienst.
Der Malteser Hilfsdienst Kämpfelbach hat sich im Jahre 2000 entschlossen, ein Helfer-vor-Ort-System (HvO-System) für die Kämpfelbacher Ortsteile Ersingen und Bilfingen einzurichten.
Es sind ca. 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Alter von 18-60 Jahren, die eine Sanitätshelfer-, Rettungshelfer-, Rettungssanitäter- oder Rettungsassistenten- Ausbildung haben. Im Jahr 2000 hatten wir mit 44 Einsätzen begonnen. In 2006 waren es 126 Einsätze und inzwischen rücken unsere Einsatzkräfte im Durchschnitt jeden zweiten Tag aus. Die Einsätze unterteilen sich in folgende medizinische Bereiche:
- Internistische Notfälle (Herzinfarkt)
- Chirurgische Notfälle (Stürze, Schnittwunden)
- Neurologische Notfälle (Schlaganfall, Krampfanfall)
- Kinder Notfälle (Fieberkrampf)
- Gynäkologische Notfälle (beginnende Geburt)
- Verkehrsunfälle
- Brände
- Urologische Notfälle
In vielen Fällen handelt es sich bei den Gründen für die Alarmierungen um Patienten, die sich in akuter Lebensgefahr befinden.
Gerade durch die Anschaffung des Defibrillators konnte das Leben von vielen Patienten gerettet werden. Entscheidend hierfür ist ebenfalls das erheblich schnellere Eintreffen an der Einsatzstelle im Vergleich zum hauptamtlichen Rettungsdienst aus Pforzheim. Während die Anfahrt des Rettungsdienstes aus Pforzheim ca. zehn Minuten dauert, kann durch den schnellen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer vor Ort die qualifizierte Notfallversorgung bereits nach ca. drei bis fünf Minuten beginnen. Im Fall einer lebensbedrohlichen Blutung oder einer schweren Atemnot kann dieser Zeitvorteil lebensrettend sein. Oft sind die Helferinnen und Helfer in der Lage, den Patienten fast vollständig medizinisch versorgt dem Rettungsdienst zu übergeben und damit einen unverzüglichen Transport in die nächste Klinik zu ermöglichen.
Dieses HvO-System darf allerdings nicht als Ersatz für den hauptamtlichen Rettungsdienst verstanden werden, sondern als dessen Unterstützung!
Die Helferinnen und Helfer sind bereit, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr ehrenamtlich die Fahrzeuge zu besetzen. Die Alarmierung erfolgt parallel zum Rettungsdienst über die Rettungsleitstelle Pforzheim. Die regelmäßig stattfindenden Aus- und Fortbildungen sowie Übungsabende gewährleisten ein gleichbleibend hohes Niveau der Hilfeleistungen. Für die geleisteten Einsätze erhält der Malteser Hilfsdienst keinerlei Entgelt. Durch Spenden konnten wir im Jahre 2002/2003 ein beziehungsweise zwei gut ausgestattete Fahrzeuge beschaffen, mit denen wir die Einsätze fahren.
Wir bedanken uns bei allen Spendern für die Unterstützung. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, ein derart gut ausgestattetes Notfallversorgungssystem im Kämpfelbachtal zu etablieren.
10 Jahre HvO
Am 5. Juni 2010 feierten wir "10 Jahre Notfallhilfe" mit einem Fest bei den Maltesergaragen. Neben der kulinarischen Verköstigung stellten wir unsere Fahrzeuge, die medizinischen Gerätschaften sowie unsere Notfallausrüstung vor. Zur Unterhaltung spielte der Musikverein Ersingen.
Ihr Ansprechpartner:
Felicitas Weixler
Referent Notfallhilfe
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