Impfen in Alten- und Pflegeheimen
"Damit wieder Normalität einkehrt”
Stuttgart. Seit dem 27. Dezember sind die Stuttgarter Malteser für das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) des Robert-Bosch-Krankenhauses täglich von 8 bis 16 Uhr mit fünf mobilen Impfteams (MITs) unterwegs, um Bewohner und Pflegepersonal in Pflege- und Altenhilfeeinrichtungen zu impfen. Während viele Impfzentren wegen knapper Impfstofflieferungen in den ersten Wochen nur wenige Impftermine anbieten konnten, haben die fünf MITs bis Ende Januar bereits 8.548 Impfdosen verimpft. In 80 Alten- und Pflegeeinrichtungen in den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr und Ostalb nahmen sie die Impfungen vor. Seit dem 17. Januar werden bereits vorwiegend Zweitimpfungen verabreicht.
Ein Arzt, ein Rettungssanitäter und eine weitere medizinische Fachkraft bilden jeweils ein Impfteam. Zu Team 3 gehört auch Alisha Handwerk. Die gelernte Altenpflegerin arbeitet im Ärztlichen Bereitschaftsdienst der Malteser. „Als ich gehört habe, dass die Malteser Helfer für die Impfzentren suchen, habe ich mich sofort gemeldet, weil ich unbedingt helfen wollte“, erzählt sie. Jetzt ist sie dreimal pro Woche mit dem Impfteam unterwegs. „Jeden Morgen wird bei uns allen im ZIZ ein Abstrich genommen. Nur wenn dieser Schnelltest negativ ist, dürfen wir in die Altenheime fahren. In einer Teambesprechung werden die Routen für alle fünf Teams festgelegt, bevor wir den Impfstoff holen, der im Keller des ZIZ bei den erforderlichen 70 Grad kühl gelagert wird“, schildert Alisha den täglichen Ablauf.
Ausgerüstet mit mehreren Kisten Material und einer Kühlbox mit dem Imfpstoff starten die Teams zu den Alten- und Pflegeheimen. Die junge Malteserin ist die Fahrerin des Teams. „In der Regel fahren wir jeden Tag ein Heim an“, erzählt sie. „Die Reaktionen in den Heimen sind meist sehr positiv. Der Großteil der Senioren ist gut informiert und lässt sich gerne impfen. Etwas komplizierter ist es, wenn ein Vormund oder rechtlicher Betreuer seine Zustimmung zur Impfung erteilen muss, doch normalerweise ist auch das von der Heimleitung gut vorbereitet.“ Vor Ort hilft Alisha auch dabei, die Spritzen aufzuziehen. „Aus einem Fläschchen des Vakzins können wir sechs Spritzen aufbereiten, mit denen dann innerhalb einer Stunde geimpft werden muss“, erklärt sie. Unter Anleitung des Arztes darf sie sogar selbst die Impfung vornehmen. Rund 60 bis 80 Impfungen führt ein Team am Tag durch.
Ein Höhepunkt war für Alisha die Impfung der 104 Jahre alten Berta Seizer, einer der ältesten Bewohnerinnen eines Pflegeheims in Deutschland. „Frau Seizer hatte im Vorfeld mit ihren Angehörigen über die Impfung gesprochen und war geistig vollkommen rege“, erinnert sie sich. „Nur die Spritze selbst mochte sie nicht so gerne. Sie hat die Impfung aber wie alle anderen Bewohner gut vertragen.“
Alisha Handwerk ist stolz darauf, ihren Beitrag leisten zu dürfen, und appelliert an ihre Mitmenschen: „Ich möchte allen ans Herz legen, dass sie sich impfen lassen, um auch ihre Familie, ihre Freunde und Kollegen zu schützen. Damit auch irgendwann wieder einmal Normalität einkehren kann!“