Als Apothekerin im Impfzentrum
„Sowas Komplexes hatte ich noch nie“
Offenburg. Eigentlich ist Elke Althöfer aus Oberkirch seit drei Jahren im Ruhestand. Jetzt arbeitet die Apothekerin für die Malteser im Labor des Zentralen Impfzentrums Offenburg und koordiniert dort die Aufbereitung des Impfstoffs. Das bringt einige Herausforderungen mit sich: „Der Impfstoff von Biontech, den wir jetzt in der ersten Phase zur Verfügung haben, erfordert eine sehr besondere und aufwändige Behandlung – sowas Komplexes hatte ich in meinem Berufsleben noch nie“, berichtet sie.
Der Impfstoff kommt tiefgefroren an und muss bei -80 Grad gelagert werden, dafür gibt es im Impfzentrum einen speziellen Gefrierschrank. „Wenn er aufgetaut ist, ist er noch fünf Tage haltbar. Das heißt, wir müssen immer gut vorausplanen“, so Althöfer. Bevor der Impfstoff verimpft werden kann, muss er erst einmal mit genau 1,8 Milliliter Kochsalzlösung verdünnt werden, erst dann kann er in die Spritzen aufgezogen werden. Zwischendurch muss er immer wieder hin- und hergeschwenkt und vor der Entnahme das Fläschen desinfiziert werden. „Man muss sich sehr konzentrieren, damit man keinen der Schritte vergisst, wir arbeiten deshalb mit dem Vier-Augen-Prinzip“, erklärt sie. Mit einem Webinar des Herstellers am Silvestermorgen hat sich die Apothekerin vorbereitet. Und es kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: Wenn der Impfstoff einmal in der Spritze ist, ist er nur sechs Stunden haltbar und darf nicht mehr viel bewegt werden. „Wir behandeln ihn wie heiliges Gut und achten sehr darauf, dass am Ende des Tages nichts übrig bleibt.“
Eigentlich wollte Elke Althöfer jetzt auf den Philippinen sein. Dort engagiert sie sich seit drei Jahren ehrenamtlich für die Organisation „Apotheker Ohne Grenzen“. Zusammen mit den „German Doctors“ betreute sie vor Ort Projekte und schulte das pharmazeutische Personal. Auch bei einem Nothilfeeinsatz in Mozambique war sie schon dabei. „Dieses Jahr war das leider nicht möglich, aber es gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich meine Erfahrung hier im Impfzentrum sinnvoll einbringen kann“, erzählt sie. „Wir sind ein nettes Team im Labor, die Zusammenarbeit mit den Ärzten und allen anderen Kollegen läuft gut und ich bin fachlich gefordert. Schwer fällt mir nur das frühe Aufstehen,“ lacht sie.