Malteser bringen kranke Kinder nach Deutschland

Bei den drei kleinen Patienten handelt es sich um ein dreimonatiges Baby, das am Herzen operiert werden muss, einen vier Jahre alten nierenkranken Jungen und einen 15jährigen Krebspatienten. Die Kinder und der Jugendliche wurden von ihren Müttern, Geschwisterkindern und einer Großmutter begleitet. Die drei Jungen bekommen nun medizinische Hilfe in den Universitätskliniken in Freiburg und Mannheim sowie im Ostalbklinikum in Aalen.   


Drei Tage und Nächte dauerte die Fahrt, in der sich die 16 Malteser Ehrenamtlichen mit Fahren und Schlafen abwechselten und die traumatisierten Menschen in ihren Fahrzeugen betreuten. „Das war kein Einsatz wie jeder andere“, sagt Konvoiführer Michael Becker. Er spricht von der relativ langen Strecke von rund 2000 Kilometern und dem gleichzeitigen Zeitdruck, die kleinen Patienten möglichst rasch zu ihrer Weiterbehandlung in die Krankenhäuser zu bringen. „Ein fliegender Einsatz“, sagt Becker. So gab es drei Tage lang keine warme Mahlzeit, da man sich nicht die Zeit nehmen wollte, irgendwo länger zu rasten und essen zu gehen. Alles musste schnell gehen. So schafften es die Malteser auch, während der Fahrt die Daten ihrer Patienten aus den Hospitälern in der Ukraine zur Übersetzung nach Aalen zu übermitteln. Da das mitten in der Nacht geschah und kein Übersetzer wach war,  wurden die Daten von dort aus weiter in die USA gemailt, wo sie vom Ukrainischen ins Deutsche übersetzt und dann weiter an die baden-württembergischen Kliniken geleitet wurden, sodass die behandelnden Ärzte auf ihre Patienten vorbereitet waren und ohne Zeitverlust in die Behandlung gehen konnten.


Eine große Hilfe sei die gut funktionierende Infrastruktur in Rumänien gewesen, berichtet Becker: Die Malteser Partner in der rumänischen Stadt Siret hatten sich auf die Ankunft der Kinder wie auch der Helfer gut vorbereitet. Hilfreich war auch der ständige Kontakt zu den heimischen Einsatzleitungen. Michael Lülsdorff von Malteser International hat alle Maßnahmen der Malteser mit den lokalen Strukturen koordiniert. „Von dort aus bekamen wir wertvolle Informationen zu freieren Strecken und reibungsloseren Grenzübertritten“, erklärt Becker. Was Landesgrenzen betrifft, seien die Malteser aufgrund ihres überstaatlichen Status' sowieso im Vorteil. Der schnelle Weitertransport in die deutschen Krankenhäuser wurde in Deutschland von lokalen Malteser Teams aus Schwäbisch Gmünd, Bruchsal und Aalen übernommen.    
Was dem Konvoiführer und den Helfern sehr nahe ging, waren die Traumatisierung, die Angst und Verunsicherung der geflüchteten Menschen. Während das Baby, schon recht geschwächt, meist schlief, ließ sich der vier Monate alte Junge leicht ablenken. Für den 15-jährigen krebskranken Jungen sei es aber sehr schwer gewesen die Gesamtsituation zu erfassen. Den Vater im Krieg wissend, in einem fremden Land, mit Menschen, deren Sprache er nicht versteht, auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Auch die Großmutter des einen Kindes musste mehrmals kreislaufmäßig versorgt werden, so sehr habe die Situation sie mitgenommen. „Das hat uns allen sehr leidgetan“, sagt Becker. Das Malteser Team versuchte die Rückfahrt für die Geflüchteten so angenehm wie möglich zu gestalten. Dolmetscher waren an Bord, sodass man mit den Menschen reden konnte.
Eine kleine Abwechslung wollten sie ihren Fahrgästen aber doch bieten: „Wir fuhren ja stundenlang durch die Karpaten, durch zwei Meter hohen Schnee. Da haben wir kurz angehalten – und haben eine Schneeballschlacht gemacht“, erzählt Becker. Das musste einfach sein.
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Info: Die Malteser sind Mitglied der Aktion Deutschland Hilft und rufen dringend zu Spenden für die Menschen in der Ukraine auf:

Malteser Hilfsdienst e. V.
IBAN: DE10 3706 0120 1201 2000 12
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: "Ukraine-Hilfe“
Oder online: www.malteser.de 

Aktion Deutschland Hilft e. V.:
Konto IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Stichwort: „Nothilfe Ukraine“
www.aktion-deutschland-hilft.de 


Achtung Redaktion:
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Michael Becker, Einsatzleitung und Konvoi, steht für Interviews und O-Töne zum Transport zur Verfügung, michael_becker.1@web.de
Stefan Simon, Diözesanreferent Notfallvorsorge, steht für Interviews und O-Töne zu Organisation & Zusammenarbeit zur Verfügung, Mobil 0151 65763443