Freiburg. Um im Umgang mit der fortschreitenden Corona-Pandemie die Ressourcen zu bündeln, haben sich die Freiburger Malteser in einem Stab organisiert. Haupt- und ehrenamtliche Kräfte aus Rettungsdienst und Katastrophenschutz arbeiten hier Hand in Hand und koordinieren unter anderem den Einsatz von Personal und Material. „Aktuell können wir nicht voraussagen, wie stark uns die Infektionswelle treffen wird. Deshalb beschäftigt uns vor allem die rettungsdienstliche Vorausplanung. Wir tun alles, um zu jeder Zeit ausreichend Rettungs- und Krankentransportfahrzeuge für die Versorgung der Bevölkerung bereitstellen zu können. Auch hier gibt es viele bürokratische und politische Hürden zu überwinden“, erklärt Rettungsdienstleiter Daniel Hierholzer.
Behelfswache in der Katholischen Akademie
An oberster Stelle stehen außerdem der Schutz und die Sicherheit für die eigenen Mitarbeiter. Aufgrund der ständig wechselnden Anforderungen finden tägliche Team-Briefings statt. Die bestehende Rettungswache bietet den Mitarbeitern aufgrund der räumlichen Verhältnisse nicht ausreichend Aufenthaltsfläche. Um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten und weiterhin voll einsatzfähig zu sein, ist seit dieser Woche ein Teil der diensthabenden Besatzungen mit ihren Einsatzfahrzeugen in der Katholischen Akademie in der Wintererstraße untergebracht. „Das ist ein großer logistischer Aufwand für uns und wir sind dem Team der Katholischen Akademie sehr dankbar für die schnelle und unkomplizierte Unterstützung“, so Hierholzer.
Psychosoziale Notfallversorgung der Einsatzkräfte
Da während der kommenden Wochen mit erhöhten Belastungen für Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer zu rechnen ist, haben die Malteser auch den Bereich der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte im Blick. „Einsatzkräfte sind schon per se hohen Anforderungen ausgesetzt. Sie müssen unter Zeitdruck Wissen und Fertigkeiten punktgenau abrufen und sind oft mit großem Leid konfrontiert. Und im Moment kommen natürlich noch zusätzliche Belastungen und Unsicherheiten hinzu. Manchmal kippt das innere Gleichgewicht dann und es kann zu einer psychischen Krise kommen“, weiß Nicoletta Orizaris, die im Malteserstab für den Bereich verantwortlich ist. Sie unterstützt die Mitarbeiter in solchen Situationen, vermittelt Gesprächsangebote und ist selbst nach schwierigen Einsätzen ansprechbar. Eine andere Aufgabe der PSNV ist es, bereits vorab mit den Einsatzkräften Wege zu finden, wie sie die eigene Widerstandsfähigkeit stärken und so gar nicht erst aus dem Gleichgewicht kommen. „Die eigenen Kräfte und Möglichkeiten der Bewältigung zu mobilisieren, ist für eine Situation wie eine Pandemie mindestens genauso wichtig, wie die Unterstützungsmöglichkeiten zu kennen. Daran arbeiten wir mit anderen psychosozialen Fachkräften aus der Region“, so Orizaris.
Schutzausrüstung gesucht
Auch in Sachen Hygiene werden die Maßnahmen regelmäßig nach den Vorgaben des RKI in Abstimmung mit dem Ärztlichen Leiter für den Rettungsdienstbereich Freiburg angepasst. So wurde auf der Wache eine Hygiene-Pforte eingerichtet, an der sich die Mitarbeiter vor Schichtbeginn melden müssen. Hier bekommen sie Schutzkleidung, Funkmeldeempfänger und Fahrzeugschlüssel ausgehändigt. Erst mit angelegtem Mundschutz darf die Wache betreten werden. Durch die zentrale Koordination des Hygienematerials konnte der Verbrauch bereits um zwei Drittel reduziert werden, ohne, dass Helfer auf den wichtigen Schutz verzichten müssen. Ein Erfolg, der in den Zeiten akuter Materialknappheit elementar war.
„Der Mangel an Schutzausrüstung belastet uns sehr. Wir arbeiten mit Hochdruck und beschaffen, was der Markt hergibt – oft zu Höchstpreisen“, sagt Christoph Sonntag, der den Bereich der Logistik im Malteserstab führt. Deshalb bitten die Malteser Betriebe oder Firmen, die größere Bestände an FFP2-Masken, Mund-Nasen-Schutz, Einweg-Schutzkittel, Einmalhandschuhe oder Schutzbrillen haben, sich zu melden: ehrenamt.freiburg@malteser.org