Ahrweiler/Stuttgart/Freiburg. Malteser Fachkräfte für Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) aus Baden-Württemberg sind gemeinsam mit insgesamt 50 Einsatzkräften von mehreren Hilfsorganisationen und von der Notfallseelsorge der Landeskirchen in Baden-Württemberg seit Montag, 2. August, im Auftrag des baden-württembergischen Innenministeriums im Landkreis Ahrweiler im Einsatz, um den Menschen in den Flutgebieten beizustehen. Von ihrem Stützpunkt im rheinland-pfälzischen Mendig aus haben sie die Aufgabe, die psychosoziale Notfallversorgung für alle von der Flut Betroffenen sowie für die Einsatzkräfte im gesamten Landkreis zu unterstützen und zu stabilisieren. Die sieben Malteser Fachkräfte kommen aus den Kreisen Göppingen, Konstanz, Ravensburg/Weingarten und Rems-Murr.
Geführt wird der 50köpfige Verband aller PSNV-Fachkräfte von Adrian Großkopf, Leiter Einsatzdienste bei den Maltesern in Göppingen. Um die benötigte psychosoziale Hilfe zu den Menschen zu bringen, entsendet der Verbandsführer mehrköpfige Einsatzteams in die besonders stark betroffenen Ortschaften. „Unsere Erkundungsteams suchen das Gespräch mit Feuerwehren und Bürgermeistern, gehen zu Veranstaltungen und Treffen mit den Bürgerinnen und Bürgern und nehmen an Suchaktionen nach Vermissten teil“, erklärt Großkopf das Vorgehen. Gleichzeitig können die Fachkräfte aber auch direkt von der Bevölkerung, von Einsatzkräften und Gemeinden sowie der Einsatzleitung angefordert werden, um von der Katastrophe besonders stark belastete und betroffene Menschen psychosozial zu begleiten und zu stärken.
„Auch zwei Wochen nach der Katastrophe befinden sich die Menschen noch mitten in der Chaosphase, vermissen immer noch Angehörige oder finden Tote bei den Aufräumarbeiten, die komplette Infrastruktur ist zusammengebrochen“, schildert Großkopf. „Viele Betroffene realisieren erst jetzt allmählich die Folgen für ihr Leben und ihre Existenz, weil sie Angehörige, Nachbarn, Freunde, ihren Job, ihr Hab und Gut verloren haben, ihr Haus nicht mehr beziehen können oder dürfen“, berichtet der Malteser. „Hinzu kommen ungeklärte Eigentumsverhältnisse, drastisch steigende Preise für Rohstoffe und Baumaterialien und die fast aussichtslose Suche nach zeitnah verfügbaren Handwerkern“, so Großkopf.
Mehr als 72 Stunden kann der Einsatz den Fachkräften nicht zugemutet werden. Daher wird am Donnerstagmorgen ein zweites PSNV-Kontingent aus Baden-Württemberg, an dem sich auch Malteser aus Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis beteiligen werden, das erste Team ablösen.
Hintergrund-Info:
Mehr als 2.000 Malteser Helferinnen und Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet haben die betroffenen Menschen in den ersten beiden Wochen nach der Hochwasserkatastrophe mit über 4.000 größeren Hilfsmaßnahmen unterstützt. Jeder fünfte Helfer hat nach den Einsätzen psychosoziale Nachsorge in Anspruch genommen. Neben der psychosozialen Betreuung setzen sich die Malteser zum Beispiel für die Wiederherstellung der Strukturen der öffentlichen Gesundheitsversorgung ein, stellen Bautrockner und Waschcontainer, Lampen, Schutzausrüstung und Werkzeug zur Verfügung oder koordinieren Shuttle- und Fahrdienste für Einsatzkräfte in die Schadensgebiete. Die Malteser werden ihre Hilfen über den Einsatz im Katastrophenschutz hinaus für die Betroffenen fortsetzen und auch den Wiederaufbau langfristig unterstützen. Abgestimmt mit den Kommunen und Behörden sowie anderen Hilfsorganisationen sollen Betroffene zum Beispiel finanzielle Hilfen bekommen, um Wohnungen und Häuser zu sanieren.
Die Malteser rufen dringend zu Spenden für die vom Hochwasser betroffenen Menschen auf:
Malteser Hilfsdienst e.V.
IBAN: DE 1037 0601 2012 0120 0012
S.W.I.F.T.: GENODED 1PA7
Stichwort: „Nothilfe in Deutschland“
Oder online: www.malteser.de