“Der furchtbare Krieg geht jetzt ins zweite Jahr”, so Klaus Weber, Regional- und Diözesangeschäftsführer der Malteser in Baden-Württemberg. “Es werden neue Herausforderungen kommen. Aber das letzte Jahr hat gezeigt, dass wir Malteser in der Lage sind, uns schnell auf neue Situationen einzustellen. Dank der vielen engagierten ehren- und hauptamtlichen Malteser Helferinnen und Helfer konnten wir den vom Krieg Betroffenen schnell und effizient helfen – in der Ukraine und hier in Baden-Württemberg. Mit vielfältigen Integrationsangeboten werden wir den Geflüchteten auch weiterhin helfen, hier bei uns anzukommen, neuen Lebensmut zu finden und neue Perspektiven für ihren Alltag zu entwickeln.”
Nothilfe vor Ort und den Grenzgebieten
25 Hilfskonvois mit nahezu 211 Tonnen an Hilfsgütern im Wert von einer halben Million Euro brachten die Malteser seit Kriegsbeginn aus ganz Baden-Württemberg in Richtung Ukraine. Sie versorgten die Menschen vor Ort mit medizinischen Hilfsgütern, Arzneimitteln, Zelten, Feldbetten, Decken, Hygieneartikeln und Lebensmitteln. Gemeinsam mit den rumänischen Maltesern in Satu Mare wurden bisher 20 Transporte von Rumänien in die Ukraine durchgeführt. In ihrem Lager im ukrainischen Beregowo kommissionieren die Malteser auf 5.500 Quadratmetern Hilfsgüter und bringen sie in das ganze Land – bis nach Charkiw und in den Donbass, um die Binnenflüchtlinge zu versorgen. Auch in den Nachbarländern der Ukraine wie Rumänien, Ungarn oder der Slowakei leisten die Malteser Nothilfe. „Besonders die rumänische Bevölkerung ist von den Folgen des Krieges betroffen, das wird oft vergessen“, so Norbert Scheffler, Diözesanauslandsbeauftragter der Malteser. „Viele Menschen sind dort von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen – auch diese Menschen unterstützen wir.“ Zudem brachten die Malteser kranke und schwerverletzte Patienten aus dem Kriegsgebiet in deutsche Universitätskliniken sowie Kinder mit Behinderungen nach Baden-Württemberg in Wohneinrichtungen.
Nothilfe in Baden-Württemberg
Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine kümmern sich die Malteser in neun Not- und Schutzunterkünften in Baden- Württemberg um Geflüchtete; daneben sind Geflüchtete aktuell in vier Regelunterkünften und 335 Mini-Apartments untergebracht. Ein Großteil der Geflüchteten kommt aus der Ukraine. Insgesamt betreut der Malteser Hilfsdienst aktuell 4.900 Plätze in den Not- und Schutzunterkünften und liefert rund 2.300 Essen pro Tag. Dabei stellen die Malteser in den Unterkünften die Einrichtungsleitung und kümmern sich darum, dass die Geflüchteten medizinisch versorgt und sozial betreut werden.
Integration - eine Aufgabe für alle
Neben der Not- und Soforthilfe ist die Integration der Geflüchteten ein großes Anliegen der Malteser.
„Wir Malteser können dabei auf Strukturen, Erfahrungen und Netzwerke zurückgreifen, die wir seit der Flüchtlingskrise 2015 aufgebaut haben“ so Lady Parra, Leiterin des Malteser Migrationsbüros.
So steht beispielsweise eine psychologische Beraterin den Geflüchteten in den Not- und Gemeinschaftsunterkünften sowie den Mitarbeitenden in der Flüchtlingsarbeit zur Seite. Eine Kunsttherapeutin der Malteser hilft den Kindern und Jugendlichen, über das künstlerische Erleben ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Mit ihrem Projekt INVICTA richten sich die Malteser an geflüchtete Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind.
In einem Modellprojekt bereiten die Malteser derzeit 19 ukrainische Pflegekräfte in einem mehrmonatigen Deutschkurs und in Praktika auf ihre Anerkennung als Pflegefachkraft in Deutschland vor. Anschließend sollen die Ukrainerinnen an zwölf Malteser Standorten in Baden-Württemberg in der ambulanten Pflege eingesetzt werden.
Bei allen Integrationsangeboten spielen Ehrenamtliche, die die Geflüchteten in ihrem Alltag begleiten, eine wesentliche Rolle. Sie unterstützen beim Deutschlernen oder bei der Wohnungssuche, sie organisieren sportliche Aktivitäten, Frauentreffs oder interreligiöse Austauschrunden bis hin zu Empowerment-Angeboten für Mädchen und Frauen. Hinzu kommen vielfältige Kooperationen mit Vereinen und öffentlichen Einrichtungen in den jeweiligen Gemeinden. In Konstanz haben sich zum Beispiel der „Mädelstreff“ und der „Young Women’s Club“ zu Leuchtturmangeboten für geflüchtete Mädchen und junge Frauen in der Region etabliert. In Wiesloch gibt es zum Beispiel Yogastunden, in Sindelfingen ein Nähcafe, in Stuttgart-Zuffenhausen treffen sich Eltern und Kinder beim Brunch.
Für ihre Hilfsmaßnahmen für die Menschen in der und aus der Ukraine bitten die Malteser weiterhin um Spenden:
Malteser Hilfsdienst e.V.
BW-Bank
IBAN: DE90 6005 0101 0001 2706 88
BIC: SOLADEST600
Stichwort: Spende Ukraine Hilfe und ggfs. Adresse (für Spendenbescheinigung)
Oder online: www.malteser.de/spenden