Denn die Corona-Pandemie stellt die Rettungsdienste vor große Herausforderungen. „Wer aktuell auf notfallmedizinische Hilfe angewiesen ist und Corona-typische Symptome hat, soll das beim Notruf gegenüber der Leitstelle unbedingt wahrheitsgemäß angeben. Das hilft unseren Rettungskräften dabei, sich und andere vor einer Ansteckung zu schützen und auch weiterhin voll einsatzfähig zu bleiben“, bittet Peter Neuhauser, Leiter des Malteser Rettungsdienstes in Baden-Württemberg. Bereits vor Corona standen steigende Einsatzzahlen in den Bereichen der Notfallrettung und des Krankentransports ausgelasteten Personalkapazitäten gegenüber.
„Dank der vorausschauenden und raschen Umsetzung von strengen Hygieneregeln und angepassten Prozessen ist unsere Notfallrettung für die Bevölkerung bisher noch auf einem hohen Qualitätsniveau sichergestellt. Dabei steht die Sicherheit unseres Personals sowie der Erkrankten oder Verletzten immer an oberster Stelle“, betont Neuhauser. Gleichzeitig erschweren veränderte Arbeitsabläufe und eine angespannte Personalsituation den Arbeitsalltag und machen deutlich, wie zerbrechlich das System ist. „Wir stehen inzwischen regelmäßig vor der Herausforderung, dass Mitarbeitende für drei bis vier Tage ausfallen, weil sie unwissentlich Kontakt mit Covid-19-Infizierten hatten und das Testergebnis abwarten müssen. Dies hat gravierende Folgen für die Besetzung der Schichten und könnte sich auch auf die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung auswirken. Schnellere Testergebnisse für Rettungskräfte würden uns enorm helfen“, erklärt Neuhauser.
Für die Rettungskräfte ist es teilweise schwierig zu erkennen, welche Art von Erkrankungen vorliegen, da die Symptome für eine Grippe, eine Erkältung oder Covid-19 sehr ähnlich sind. Daher arbeiten die Teams bei Verdacht auf eine Infektion immer mit kompletter Schutzausrüstung. Das Auskleiden und Desinfizieren nach einem Infektionstransport erfordert immer einen erhöhten Zeitaufwand. Das gesamte Fahrzeug ist nach dem Einsatz zu desinfizieren, die Schutzausrüstung muss fachgerecht entsorgt werden. „Wenn unsere Einsatzkräfte vorab nicht über die Infektion oder den Verdacht informiert wurden, kostet dies umso mehr Zeit, da sie im Vorfeld keine Einmal-Schutzkleidung anlegen konnten“, erläutert Neuhauser. „Daher stehen Team und Fahrzeug nach einer Infektionsfahrt der Rettungsleitstelle für einen begrenzten Zeitraum zunächst nicht für einen weiteren Einsatz zur Verfügung.“
Mit derzeit 40 Rettungswachen, knapp 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und rund 135.500 jährlichen Einsätzen bildet der Malteser Rettungsdienst eine feste Säule der präklinischen Versorgung in Baden-Württemberg.